Erholung als Säule der Resilienz

Urlaub, das klingt nach Meer, Bergen, fremden Städten oder einfach nach der gemütlichen Hängematte oder Liegestuhl im Garten. Doch egal wo und wie du deinen Urlaub verbringst, er bietet dir die Möglichkeit, dich komplett aus dem Alltag herauszunehmen und neue Energie zu tanken.

Ich komme gerade aus meinem Urlaub vom Weitwandern aus Mallorca zurück. Einerseits das Meer mit seiner salzigen Luft, dem Rauschen der Wellen und dem Gesang der Möwen – andererseits die stille, teils raue und abgelegene Welt der Tamuntana-Berge – beides hat mir sehr geholfen, meine Gedanken zu ordnen und eine tiefe innere Ruhe und Zufriedenheit zu finden. Trotz des schweren Rucksacks hatte ich das Gefühl, den Ballast des Alltags hinter mir gelassen zu haben und frei und leicht zu wandern. Jedesmal wieder bin ich erstaunt, mit wie wenig man eigentlich auskommt und dass Glück definitiv nicht von den 100.000 Dingen, die man so anhäuft, abhängt.

Vielleicht hast du auch ähnliche oder auch ganz andere Urlaubs-Erlebnisse, an die du dich gerne zurückerinnerst. Diese Momente sind unbezahlbar, denn sie zeigen uns, wie wertvoll es ist, einfach mal auszuspannen und die Seele baumeln zu lassen.

Nichts-Tun wird oft missverstanden. Viele von uns fühlen sich schuldig, wenn sie einfach mal nichts tun, als würden wir unsere Zeit verschwenden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Nichts-Tun ist eine Kunst, die uns hilft, unser inneres Gleichgewicht wiederzufinden und unsere Kreativität zu entfalten.

Ich erinnere mich gerne an einen Nachmittag, den ich einfach in meiner Hängematte verbracht habe, ohne Buch, ohne Handy, nur ich, die Bienen, die Blüten des Apfelbaumes und der Himmel über mir. Es war, als ob die Zeit stehen geblieben wäre und ich mich selbst wiedergefunden hätte. Solche Momente des Nichts-Tuns sind wie kleine Inseln der Ruhe inmitten des stürmischen Alltags.

Beim Schreiben über die Kunst des Nichts-Tuns fällt mir natürlich ein Konzept aus der östlichen Philosophie ein, das dem sehr nahekommt: Wuwei. 

Wuwei, ein zentraler Begriff im Daoismus, bedeutet wörtlich „Nicht-Handeln“ oder „Nicht-Eingreifen“. Es beschreibt einen Zustand des mühelosen Handelns, bei dem man im Einklang mit dem natürlichen Fluss des Lebens agiert, ohne gegen ihn anzukämpfen. Dies erinnert mich stark an die Momente des Nichts-Tuns, in denen wir uns erlauben, einfach zu sein und uns dem Moment hinzugeben.

Stell dir vor, du sitzt an einem Fluss und beobachtest das Wasser, das sanft an dir vorbeifließt. Du versuchst nicht, den Fluss zu ändern oder zu kontrollieren – du nimmst ihn einfach wahr, so wie er ist. Genau diese Haltung des Loslassens und des Vertrauens in den natürlichen Verlauf der Dinge ist das Wesen von Wuwei. Es lehrt uns, dass wir nicht ständig aktiv sein müssen, um wertvoll oder produktiv zu sein. Manchmal ist das größte Geschenk, das wir uns selbst machen können, das bewusste Nichtstun, das Innehalten und das Vertrauen darauf, dass alles seinen richtigen Weg finden wird.

Wenn wir das Nichts-Tun als eine Form des Wuwei betrachten, erkennen wir, dass es nicht nur eine Pause vom Alltag ist, sondern auch eine tiefere, spirituelle Praxis sein kann. Es ist eine Einladung, in Harmonie mit uns selbst und der Welt um uns herum zu leben. In dieser Stille und Gelassenheit finden wir die wahre Kraft und Resilienz, die uns hilft, die Herausforderungen des Lebens mit Ruhe und Weisheit zu meistern.

Auch die Wissenschaft bestätigt, wie wichtig Erholung für unsere Resilienz ist. Studien zeigen, dass regelmäßige Pausen und Urlaube das Stressniveau senken und die Zufriedenheit erhöhen. Unser Gehirn braucht diese Auszeiten, um sich zu regenerieren und wieder voll leistungsfähig zu sein. Ohne diese Pausen können wir nicht unser volles Potenzial entfalten und laufen Gefahr, uns selbst zu überfordern.

Eine Studie der Universität Wien hat gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig Urlaub machen, weniger anfällig für Burnout sind und ein höheres Maß an Lebenszufriedenheit aufweisen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, sich bewusst Zeit für Erholung zu nehmen und diese nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit zu betrachten.

Vielleicht fragst du dich jetzt, wie du mehr Erholung in deinen Alltag integrieren kannst. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können:

1. Plane regelmäßige Auszeiten:
   Blockiere dir in deinem Kalender feste Zeiten für Erholung. Das können Wochenendtrips, Spaziergänge in der Natur oder einfach ein Nachmittag auf der Couch oder in der Hängematte sein.
2. Digital Detox:
   Schalte regelmäßig deine elektronischen Geräte aus. Gönn dir Phasen, in denen du nicht erreichbar bist und dich voll und ganz auf dich selbst konzentrieren kannst.
3. Achtsamkeit praktizieren:
   Nimm dir bewusst Zeit für Achtsamkeitsübungen. Ob Meditation, Yoga oder bewusstes Atmen – diese Techniken helfen dir, im Hier und Jetzt zu sein und Stress abzubauen.
   Meine ganz persönliche Vorliebe gilt hier den Techniken der Herz-Kohärenz-Methode.
4. Neue Hobbys entdecken: Probiere neue Aktivitäten aus, die dir Freude bereiten und dich entspannen. Das können kreative Hobbys wie Malen, Schreiben oder Gärtnern sein oder Sportarten wie Stand-Up-Paddeln, Radfahren, (Weit)wandern und und und…
5. Natur erleben: Verbringe so viel Zeit wie möglich in der Natur. Sie hat eine beruhigende Wirkung und hilft dir, Abstand vom Alltag zu gewinnen.

Neben dem individuellen Nichts-Tun und der persönlichen Erholung spielt auch die Gemeinschaft eine wichtige Rolle. Gemeinsame Erlebnisse mit Familie und Freunden können unsere Resilienz stärken und uns neue Energie geben. Gemeinsame Reisen, Ausflüge oder ein gemütlicher Abend mit lieben Menschen – all das trägt dazu bei, dass wir uns erholen und neue Kraft schöpfen.

Erholung bedeutet auch, loszulassen – loszulassen von Perfektionismus, von überhöhten Erwartungen und von dem ständigen Druck, immer erreichbar und produktiv sein zu müssen. Erlaube dir selbst, unvollkommen zu sein und Fehler zu machen. Diese Haltung von Fehlerfreundlichkeit ist befreiend und trägt dazu bei, dass du dich auch ohne Urlaub im klassischen Sinn in deinem ganz normalen Arbeitsalltag immer wieder erholen kannst.

Ich erinnere mich an eine Zeit – und es ist noch nicht all zu lange her –  in der ich ständig versuchte, allem und jedem gerecht zu werden. Irgendwann merkte ich, dass dieser Druck mich erschöpfte und mir die Freude am Tun nahm. Es war eine wichtige Lektion, zu lernen, dass es okay ist, nicht perfekt zu sein, nicht alles (alleine) machen zu müssen, Projekte auch mal loszulassen.

Echte Erholung nur möglich ist, wenn wir loslassen können.

Liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe, dieser Beitrag hat euch inspiriert und ermutigt, mehr Erholung und Nichts-Tun in euer Leben zu integrieren. Denkt daran, dass ihr es euch wert seid, diese Pausen zu gönnen. Sie sind keine Zeitverschwendung, sondern eine Investition in eure Gesundheit und euer Wohlbefinden.

Erholung ist eine der wichtigsten Säulen unserer Resilienz. Sie hilft uns, stark und gelassen durch die Herausforderungen des Lebens zu gehen und die schönen Momente in vollen Zügen zu genießen. Gönnt euch die Freiheit, einfach mal nichts zu tun und lasst die Seele baumeln. Ihr werdet sehen, wie viel positiver und entspannter ihr dadurch werdet.

Ich wünsche euch viele erholsame Momente, sei es im Urlaub, bei einem gemütlichen Nachmittag zu Hause oder bei einem entspannten Spaziergang in der Natur. Und denkt daran: Das Leben ist schön, besonders dann, wenn wir uns die Zeit nehmen, es in Ruhe zu genießen.

Herzlichst,

deine Gabriele

PS:

Wenn du das Gefühl hast, es ist an der Zeit, deine Resilienz zu fördern, neue tools zu erlernen und die Verantwortung für deine psychische Widerstandskraft  selbst in die Hand zu nehmen, dann ist vielleicht mein neues Jahresprogramm „Starkes ICH“ von Herbst 2024 bis Sommer 2025 interessant.
Der Abschluss des Jahres-Programmes wird ein 4-tägiger Erholungs-Urlaub an einem wunderschönen Ort sein.
Stay tunes – es lohnt sich!